Warentausch ohne Geld – funktioniert das?
Monika Lux erzählte uns zunächst, wie sie die Idee des Umsonstladens von Gießen nach Friedberg brachte. In Gießen wurde er 2003 von Leuten ins Leben gerufen, denen das Thema Faires Wirtschaften wichtig war und die zum Nachdenken über den Konsum anregen wollten. Die Idee des Umsonstladens ist es, Gegenstände des täglichen Lebens zu sammeln und kostenlos weiterzugeben. Er ist zugänglich für jeden Menschen und ein Treffpunkt, der vom Geben und Nehmen lebt, ohne dass Geld eine Rolle spielt.
In Friedberg traf Monika Lux dann auf Erika Scheller-Wagner, die unter anderem beim Internationalen Zentrum engagiert ist. Beide stellen mit anderen seit Februar 2014 einen solchen Umsonstladen auch in Friedberg auf die Beine. Zum einen, weil auch ihnen das Thema Solidarisches Wirtschaften wichtig ist. Zum anderen auch, um Leute, die auf kostenlose Waren angewiesen sind, direkt in Friedberg unterstützen zu können, und nicht mit ihnen nach Gießen fahren zu müssen.
Dabei, und so betonen beide mehrmals, geht es beim Umsonstladen nicht nur darum, dass Menschen, die sich keine Neuware leisten können, Waren abholen können. Ihnen geht es auch darum, dass sich Menschen, die Waren übrig haben und jene, die sie brauchen, zusammenkommen. Unabhängig von der Bedürftigkeit. Wichtig ist der Warentausch ohne Geld und dass die Menschen über ihren Konsum nachdenken.
“Wir kontrollieren auch nicht die Bedürftigkeit, das ist gegen unsere Ansichten”, so Erika Scheller-Wagner.
Mit den 5 Leuten, die sich zur Zeit für den Umsonstladen engagieren, wurden bisher zweimal mobile Läden samstags während des Marktes auf der Kaiserstraße organisiert. Einmal fand einer bei der THM statt.
“Die Leute sind erstmal irritiert, dass sie etwas kostenlos mitnehmen können. Die meisten wollen entweder dafür bezahlen oder bringen bald selbst Waren vorbei, die sie nicht mehr benötigen”, berichtet Erika Scheller-Wagner von den üblichen Reaktionen. Etwas ohne Geld zu bekommen, das ist in für die allermeisten Menschen erst einmal eine sehr verwegene Vorstellung.
Was gesucht wird
Räume! Gesucht wird ein Raum, der als Laden genutzt werden kann. Er sollte mindestens 25 qm groß sein und eine Heizung haben. Eine Toilette sollte in der Nähe sein. Und er sollte möglichst in Nähe der Innenstadt sein – denn davon hängt seine Akzeptanz ab. “Vermieter und Nachbarschaft werden mit uns ja auch keine großen Lasten haben, denn wir möchten den Laden zweimal in der Woche für wenige Stunden öffnen. Wir reden ja nicht von Menschenmassen, die zur später Stunde die Umgebung mit Lärm belästigen”, so Monika Lux. Außerdem wird ein Stauraum gesucht, denn der private Keller, in dem die Sachen zur Zeit untergebracht sind, reicht bald nicht mehr aus.
Außerdem wünschen sich die beiden Damen ein Umdenken in Sachen Konsum. Zu einer aktiven Wirtschaft gehören für sie eigene Ideen und Initiative.
Die Unterstützung
Patenschaften können übernommen werden und sind gerne gesehen. Das gleiche gilt für Spenden. Aus den Einnahmen sollen sich dann die Raummieten finanzieren. Die notwendigen Daten sind im Flyer des Umsonstladens zu finden oder können direkt bei Monika Lux erfragt werden.
Warentausch als wertgebendes Konzept – so sehen wir den Umsonstladen.
Gemeinwohl lebt vom Mitmachen! Deswegen: weitere Informationen unter www.umsonstladen.de
(Silke Dickenberger)