Landwirtschaft, Bildung und Soziale Integration standen im Focus des gemeinsamen Besuchs von Kathrin Anders, Bundestagsdirektkandidatin der Grünen für den Wetteraukreis, der Landtagsabgeordneten Martina Feldmayer und dem Grünen Bürgermeisterkandidaten Markus Fenske.
Zu Beginn besuchte die Gruppe, begleitet von Vertreterinnen und Vertretern des örtlichen Naturschutzes die Kinderfarm JIMBALA in Friedberg. Auf diesem Abenteuerspielplatz können Kinder ihre Erlebnisspielräume selbst mitgestalten. Sie lernen hier den verantwortungsbewussten Umgang untereinander und mit der Natur und vieles mehr. Bei einem Rundgang gaben die Vorstandsmitglieder des Trägervereins Hannes Motsch und Jörg Hirzmann den Gästen einen umfassenden Einblick in die naturpädagogische Arbeit der Farm.
Kathrin Anders, selbst dreifache Mutter, betonte die Wichtigkeit solcher außerschulischen Lernorte für Kinder: „Das niedrigschwellige Angebot ermöglicht es Kindern aus allen sozialen Schichten, hier in freier Natur neue Erfahrungen zu sammeln. Kein anderer Raum in Friedberg bringt Kindern Umwelt und Natur in so einer tollen Erfahrungswelt näher!“
In dem nah gelegenen Interkulturellen Garten schilderte Wolfgang Dittrich vom evangelischen Dekanat Wetterau die Möglichkeit, Migrantinnen und Migranten verschiedener Herkunft, Ethnie und Religion und Einheimische über den Gartenbau zusammenzuführen und zur Gemeinschaftsbildung beizutragen.
In Dorheim erläuterte Biobauer Holger Pabst auf seinem Hof mit Mitgliedern der FriedbergerGruppe für Solidarische Landwirtschaft (SoLawi) den GRÜNEN, wie Solidarische Landwirtschaft funktioniert: Eine Verbrauchergemeinschaft garantiert einem Landwirt aus der Region die Abnahme der landwirtschaftlichen Produktion von bestimmten Flächen. Sie zahlt also die Kosten des landwirtschaftlichen Betriebs (nicht einzelne Lebensmittel) und erhält dafür den Ernteertrag der bewirtschafteten Flächen.
„Die Solidarische Landwirtschaft ist ein tolles Modell, wo Verbraucher und Landwirte zusammenkommen, ökologische und regionale Erzeugnisse nachgefragt werden und wo eine Gemeinschaft entsteht“, sagte Martina Feldmayer, die auch landwirtschaftspolitische Sprecherin der GRÜNEN im Landtag ist. „Es ist gut, dass die Landesregierung mit GRÜNER Beteiligung einen Ökoaktionsplan geschaffen hat, der gute und verlässliche Rahmenbedingungen für die ökologische und regionale Landwirtschaft setzt.“
Konkurenz um Flächen –
Agrarkultur schützen und keine Flächen verschwenden
Beim Besuch eines Gewerbegebietes in Bad Nauheim diskutierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch die Konkurrenz um Flächen zwischen Landwirtschaft und Immobilien- oder Infrastrukturprojekten. Jüngstes Beispiel ist das von den GRÜNEN scharf kritisierte Logistikzentrum der REWE in Wölfersheim.
Hierzu überreichte der Kreistagsabgeordnete Thomas Zebunke der Landtagsabgeordneten den Offenen Brief, den die GRÜNEN an die REWE geschickt haben und sagte: „In der Wetterau sind Agrarkultur und Landschaften durch immer mehr Bauprojekte bedroht. Die Belastung durch Umgehungsstraßen, Siedlungs- und Gewerbegebiete liegt weit über dem Landes- und Bundesschnitt und ein Ende ist nicht abzusehen. Die meisten dieser Projekte sind nicht nachhaltig gedacht, geplant und gebaut“.
Die Bundestagkandidatin der GRÜNEN, Kathrin Anders, stellte den Bezug zur Landes- und Bundespolitik her: „Jede weitere Konzentration von Einwohnern und Wirtschaftskraft im Rhein-Main-Gebiet steigert die Verluste und die Abwanderung aus anderen Regionen in Hessen und Deutschland. So wie sich das die Konzernzentralen und die Bürgermeister vorstellen, geht beides zu Lasten der Natur, und die Folgen müssen dann auf Kosten der Steuerzahler wieder repariert werden. Gesellschaftlich verantwortliches Handeln sieht anders aus, wir müssen mit diesen Entwicklungen kreativ und schonend umgehen und nicht mit Methoden aus den 70ern.“.
Einige hundert Meter entfernt sagte Karl Moch, Vorstand der Friedberger Grünen zu dem dort entstandenen Gewerbegebiet, das von einem Autohaus dominiert wird: „Das ist ein Beispiel, wie für Gewerbe geeignete Flächen auch noch uneffektiv und zu Lasten der Region verschwendet werden: viel Fläche, wenig Arbeitsplätze und eine reine Steinwüste ohne Grünflächen. Für die Entwicklung einer weiterhin lebenswerten Wetterau müssen die Gemeinden unbedingt ein ökologisches Grünflächenmanagement in ihren Bebauungsplänen festschreiben und eine flächensparende intelligente Gewerbepolitik zur Schaffung möglichst vieler wohnortnaher Arbeitsplätzte durchführen.“
Martina Feldmayer verwies darauf, dass auch der Entwurf des Landesentwicklungsplans 2025 eine Senkung des Flächenverbrauchs auf 2,5 Hektar vorsieht.
„Die Böden der Wetterau sind besonders fruchtbar und daher wertvoll. Da muss man sich genau überlegen, ob man diese unwiederbringlich versiegelt. Insgesamt müssen wir den Flächenverbrauch reduzieren und uns das Ziel setzen ihn zu stoppen“.
„Die Böden der Wetterau sind besonders fruchtbar und daher wertvoll. Da muss man sich genau überlegen, ob man diese unwiederbringlich versiegelt. Insgesamt müssen wir den Flächenverbrauch reduzieren und uns das Ziel setzen ihn zu stoppen“.
In der Usaaue besichtigte die Gruppe dann noch eine Fläche, die von der Stadt Friedberg und Hessen mobil zum Ausgleich für baulich Eingriffe angelegt worden war. Stefan Nawrath, Sprecher des örtlichen Naturschutzbundes kritisierte den Zustand der Fläche, die nicht dem angestrebten Naturschutzziel entspricht.
„Hier wird zwar regelmässig gemäht und gemulcht, damit es wenigstens ordentlich aussieht, aber eine artenreiche Blumenwiese, die auch Insekten und Vögeln etwas bringt entsteht so nicht und die verantwortlichen Behörden wollen daran auch nichts ändern.“ Für die Kreistagsfraktion kündigte Thomas Zebunke eine Aktivität an, um den Zustand der Ausgleichsflächen zu verbessern.
Markus Fenske erläutert: „Ich werde mich dafür einsetzen, dass zukünftig die örtlichen Umweltverbände früher, spätestens bei der konkreten Umsetzung mit eingebunden werden. Der Wetterauer Ackerboden ist zu kostbar, um jedes Jahr unbegrenzt weitere Flächen zu versiegeln“.
Zum Abschluss der Besuchs-Tour waren alle zu einem Gespräch in die traditionsreiche Friedberger Gaststätte „Die Dunkel“ eingeladen. Dort tauschten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre Eindrücke des Tages aus.